Insekten und Zecken sind weltweit verbreitet, doch nicht überall
sind sie in gleicher Weise riskant: Ein Mückenstich in einer
tropischen Region kann eine Reihe von gefährlichen Krankheiten
wie beispielsweise Malaria, Japanische Enzephalitis, Dengueoder
Gelbfieber übertragen, einer in Deutschland ist normalerweise
harmlos. Der Stich einer Zecke kann jedoch schon in
Deutschland gefährlich sein. Doch auch hier gibt es regionale
Unterschiede. Zecken in Süddeutschland sind häufiger mit krank
machenden Bakterien und Viren belastet.
Es ist gut, die unterschiedlichen Risiken zu kennen. Denn sie
erfordern verschiedene Vorsorgemaßnahmen – am besten sogar
eine Kombination wie zum Beispiel: Mosquitonetz, schützende
Kleidung und Mittel zur Insektenabwehr, sogenannte Repellents.
Ziel der Schutzmaßnahmen ist es, den Stich zu vermeiden.
Schließlich geht es auch darum, weitere Infektionen oder
allergische Reaktionen wie Juckreiz und Hautausschläge zu
vermeiden. Denn so winzig der Stich eines Insektes oder
einer Zecke auch ist, er verursacht immer eine Hautverletzung,
durch die Keime eindringen können.
Dr. med. Burkhard Rieke
Internist, Tropenmedizin,
Infektiologie, Fachleiter
Reisemed-Experten
Dr. med. Nikolaus Frühwein
Facharzt für Allgemeinmedizin,
Tropenmedizin, Betriebsmedizin
Wann Sie sich schützen sollten
Insekten und Zecken sind vor allem in feucht-warmem Klima aktiv.
Mücken sind daher in tropischen Regionen während und kurz nach der
Regenzeit sehr stark verbreitet. Entsprechend hoch ist dann die Gefahr,
gestochen zu werden.
Tipp: Immer abends den Körper auf Zecken absuchen
und diese sofort entfernen.
Zeckenschutz ist für alle wichtig, die sich bei Temperaturen ab etwa
7 Grad Celsius im Grünen aufhalten, zum Beispiel bei der Gartenarbeit,
beim Fußballspielen, Wandern oder Campen. Zecken sind weltweit verbreitet.
Sie können mit dem Stich verschiedene Krankheitserreger übertragen.
Am bekanntesten sind die Bakterien, die Borreliose auslösen,
und die Viren, die FSME verursachen können. Eine Impfung gibt es nur
gegen FSME.
Da sich Zecken vor allem in Bodennähe aufhalten, bieten geschlossene
Schuhe und lange Hosen einen guten Schutz.
Gut zu wissen: Im Gegensatz zu den einheimischen Mücken fliegt die
Malaria-Mücke kaum hörbar. Ihr Stich bleibt oft auch unbemerkt.
Umso wichtiger ist es daher, unbedingt zum Arzt zu gehen, falls
während oder nach einer Reise in ein Malariagebiet Fieber auftritt.
Wo Sie sich schützen sollten
In Europa sind Mückenstiche vor allem lästig, aber meistens nicht
gefährlich. Eine Ausnahme sind die Regionen rund ums Mittelmeer:
Dort übertragen die winzigen Sandmücken zunehmend Leishmanien.
Sie können unangenehme Hauterkrankungen und selten auch
Infektionen der inneren Organe verursachen.
Bei Fernreisen nach Afrika, Amerika, Asien oder Australien ist Mückenschutz
sehr wichtig und eine Beratung bei einem reisemedizinisch
geschulten Arzt oder Apotheker immer sinnvoll. Denn je nach Reisezeit
und Reiseart können Schutzmaßnahmen gegen Insektenstiche, bestimmte
Impfungen oder eine Malariaprophylaxe mit Tabletten notwendig sein.
Gut zu wissen: In einigen tropischen Regionen wie zum Beispiel in
Brasilien sind Mücken zunehmend mit dem Dengue-Virus infiziert. Da
es keine spezielle Impfung oder Therapie gibt, ist der Schutz vor dem
Mückenstich die einzig mögliche Vorsorge.
Tipp: Falls Mücken- und Sonnenschutz nötig sind, muss zuerst
die Sonnencreme aufgetragen werden und anschließend
das Mückenschutzmittel. Nur dann wirkt beides.
Wie Sie sich schützen können
Spezielle Hautschutzmittel - Repellents - können über einige
Stunden vor Insekten- und Zeckenstichen schützen.
In Studien haben vier Substanzen ihre zuverlässige Wirksamkeit
bewiesen:
DEET (Diethyltoluamid in einer Konzentration von etwa
25% oder höher.
Icaridin (auch Picaridin, KBR 3023) ab etwa 10%
Konzentration, jedoch mit Einschränkungen bei einigen
Mückenarten.
Ethyl-Butyl-Acetyl-Amino-Propionat (EBAAP oder
IR3535) fällt in der Wirkung gegenüber dem erstgenannten
etwas ab.
Para-Menthan-Diol (PMD) ist ein naturidentisch synthetisiertes
Produkt und schützt ab einer 16%-Konzentration.
Gut zu wissen: Für alle Repellents gilt: je höher der Anteil des
Wirkstoffs ist, umso länger schützen sie und zwar genau dort,
wo sie aufgetragen wurden. Bei Kindern sollten Repellents
frühestens ab 2 Jahren eingesetzt werden.
Helle Kleidung lockt Insekten weniger
an als dunkle. Dichte Stoffe erschweren
oder verhindern das Durchstechen.
Zudem kann man Kleidung mit Insektiziden
oder Repellents imprägnieren.
Mosquitonetze bieten gegen nachtaktive
Mücken den besten Schutz
und sind daher in Malariagebieten
besonders wichtig: Die Netze müssen
weit sein und sollten rundum unter
die Matratze gesteckt werden.
Die Maschen müssen klein genug
sein, um Stechmücken abzuhalten
und groß genug, um eine gute Luftzirkulation
zu ermöglichen. Eine
zusätzliche Imprägnierung erhöht
die Schutzwirkung.
Tipp: Lassen Sie sich vor einer Reise beraten!
Adressen von reisemedizinisch qualifizierten
Ärzten und Apothekern finden Sie im Internet unter:
www.reisemed-experten.de